Tag der Kärntner Volkskultur am 7.5.2023 in St. Oswald ob Eberstein

Ein Dorf im Wandel der Zeit!

St. Oswald ob Eberstein, ein Dorf das in seiner bergbäuerlichen Struktur Jahrhunderte der Versorgung mit Lebensmittel für die Bevölkerung im Görtschitztal beigetragen hatte, dies auch im Hinblick auf die industrielle Hochblüte durch den Erzabbau und der Eisenverhüttung in der damaligen Zeit. Der tiefe Glaube der Bergläute ermöglichte die Errichtung einer Knappenkirche im 13. Jahrhundert.

Das Bewusstsein nur durch Bildung mit den Fortschritten der Zeit standhalten zu können, beflügelte die Ortsbevölkerung im Jahr 1894 eine Volksschule zu errichten. So entstand auch hier ein Dorf das mit der Struktur Kirche – Schule und Gasthaus über Jahrzehnte den Mittelpunkt der dort lebenden Bevölkerung darstellte. In diesem Gefüge entstand eine kulturelle Vielfalt an Brauchtum, Handwerk, Musik und Gesang.

Die technische und demographische Entwicklung der letzten Jahrzehnte, ließ vieles von diesem kulturellen Erbe in Vergessenheit geraten.

Der Pfarrhof hatte seine Funktion verloren, die Volksschule musste geschlossen werden uns das Gasthaus war wirtschaftlich nicht mehr zu führen. Eine Entwicklung wie es viele Dörfer in Kärnten erleben mussten.

Mit der Gründung der Dorfgemeinschaft St. Oswald im Jahr 1990 wurde versucht, diesem Verfall entgegen zu steuern. Als dann im Jahr 2000 auf Initiative von Prof. Bernhard Kraschl die alte Volksschule als Kärntner Volksliedhaus dem St. Veiter Kreis: Gerhard Glawischnig, Günther Mittergradnegger, Justinus Mulle gewidmet und adaptiert wurde, war ein weiterer wichtiger Meilenstein zur Dorfbelebung gesetzt.

Hat ein Dorf noch Zukunft?

Diese Frage war das Thema für eine gemeinsame Arbeitssitzung der Dorfgemeinschaft St. Oswald, des Vereines zur Förderung des Kärntner Volksliedhauses, der Pfarre St. Oswald sowie Kulturschaffenden Personen der Marktgemeinde Eberstein. Das Ergebnis war ein eindeutiges JA und ein Bekenntnis zu weiteren Schritten zur Dorferneuerung. Mit Unterstützung der Diözese Gurk Klagenfurt, dem Land Kärnten, der Marktgemeinde Eberstein, den beiden Vereinen und vielen freiwilligen und ehrenamtlichen Helfern ist es gelungen den Dorfplatz neu zu gestalten, den Liedbrunnen zu erneuern, einen behindertengerechten Zugang zum Kärntner Volksliedhaus zu errichten, den leerstehenden alten Pfarrhof zu einer Pilgerherberge auszubauen, einen Wohnraum für die Betreiber vom Gasthaus Mesner zu schaffen und den Pfarrstadel als kulturelle Begegnungsstätte zu adaptieren.

Mit der Zusammenführung im Jahr 2022 der beiden Vereine:  Dorfgemeinschaft St. Oswald und Verein zur Förderung des Kärntner Volksliedhauses zum Verein Kärntner Volksliedhaus Dorf- und Brauchtumsgemeinschaft St. Oswald wurde eine Grundlage für die Bewahrung und Pflege der Geschichte des St. Veiter Kreises, sowie der Kultur- und Brauchtumsarbeit gelegt.

Im Jahr der Kärntner Volkskultur hatte das Kärntner Bildungswerk den Titel: Kraft Quelle Kultur gelegt. Dies war auch der Anlass, unser Dorf St. Oswald am 7. Mai im Wandel der Zeit zu beleuchten, wobei dieser Tag der Begegnung und Beratung, der Präsentation von altem Handwerk, Kunst, Volkstanz, Musik und Gesang gewidmet war.

Mit der Aufarbeitung von 2.300 Dias aus dem Nachlass von Prof. Bernhard Kraschl wurde der Start für die Errichtung einer Topothek im Rahmen einer interkommunalen Zusammenarbeit mit dem KBW und den Gemeinden des Görtschitztales gelegt.

Die Pflege der Osterbräuche, das traditionelle Dorfsingen am letzten Sonntag im August, Veranstaltungen zu Ehren der Liedschöpfer Glawischnig – Mittergradnegger – Mulle, eine Filmpräsentation über die kulturelle und landschaftliche Vielfalt der Region, Pflege der Jagdtradition, das Adventkranz binden sowie der Advent in der Stubn, sind Veranstaltungen die zur Belebung und Erhaltung unseres Dorfes zählen. So wie die höchstgelegenen Bäume auf der Saualm den Unbilden der Natur widerstehen, ist es unsere Aufgabe und Verpflichtung das Dorf St. Oswald durch den Wandel der Zeit zu führen.

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